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Hunte - Grubenwagen

Ab 1260 arbeiteten deutsche Bergarbeiter im Silberbergbau von Kutna-Hora (früher Kuttenberg, CZ) Der Ausschnitt zeigt ein Detail des Abbaus. Nachdem Fels und Erze mit Eisen, Schlägel oder Keilhaue aus dem Fels geschlagen sind, werden sie in Körben, Säcken, Lederbeuteln oder Holztrögen aus den Stollen gefördert.

Einfahrt mit Holztrog und Kübel, aus La Rouge Myne de Sainct Nicolas de La Croix, La Mine mode d'emploi; Im Juni 1529 traf der Herzog Antoine de Lorraine in St. Croix-aux-Mines ein, wo sich die wichtigsten Silberbleivorkommen des Herzogtums befanden. Hier erhielt er eine „Werbebroschüre“, damit er die Mine weiter finanzierte. Der Bericht enthält 25 Zeichnungen die Organisation und die Arbeitsteiligkeit dieser Mine zu Beginn des 16 Jahrhunderts zeigen.

Laufkarre

Laufkarren kannte bereits Agricola und zeichnete in seiner „De re metallica“ um 1556. Die Laufkarre besteht aus zwei dicken, langen Brettern, Querbrettern, Bodenbrett und einem eisernen Rad. Die Holzachse des Rades ist wiederum in Eisem oder Blechlagern befestigt. (mitte/rechts: Ausschnitt Annaberger Bergaltar von Hans Hesse).
Siegerland Museum, SiegenMuseum Sokolov Krásno, TschechienReinhold-Forster-Erbstollen, Siegen

Fragmente einer hölzernen Laufkarre befinden sich im Stollen „Nachod“. Die Mulde der Karre konnte etwa 70 ltr. Material aufnehmen. Das ergibt etwa ein Gewicht von ca. 180 bis 200kg. Dieses Gewicht erklärt auch die entstandene tiefe Radspur im Stollen.


Hunt mit Walzen

Diese Aufnahmen stammen aus dem Erzgebirge. Sie zeigen einen „Walzenhunt“. Unter dem hölzernen Kasten befinden sich zwei Holzwalzen die das Gewicht aufnehmen. Der Rollwiderstand vergrößert sich je mehr Mineralien in den Wagen gepackt werden. Außerdem dürfte es schwierig gewesen sein den Hunt „um die Ecke“ zu lenken bzw. in der Richtung zu halten, weil er keinen Spurnagel besaß.


Hunt Agricola

Zwischen zwei Bohlen garantierte ein großer Nagel die Richtung des Huntes. Der Nagel hielt den Hunt in dem Zwischenraun ber zwei Bohlen in der Sur (in der Richtung). Daher der Name Spur-Nagel-Hunt. Auf dem Tragbalken ist ein Kasten aus Brettern die mit Eisenbändern verstärkt sind. Agricola führt die Entstehung des Namens auf das Geräusch beim Schieben des Wagens zurück. Es erinnert an das Knurren eines Hundes. Der Name Hunt leitet sich vermutlich aus der mittelalterlichen Bezeichnung für einen Förderwagen ab. Eine andere Ableitung der Wortes „Hunt“ wird dem slowakischen Wort „Hyntow“ für Wagen zugeschrieben (Fotos: Museum Sokolov Krásno, Tschechien).


Spurnagelhunt Thillot

Dieser Spurnagelhunt stammt aus den Kupferminen der Herzöge von Lothringen (Alsace).


Grubenhunt Typ Siegerland

Durch Funde in verschiedenen Bergwerken des Siegener Bergreviers, können wir davon ausgehen, dass diese Bauart typisch für das Siegerland war. Hier einige Originalaufnahmen eines „Siegerländer Huntes“ untertage.


Grubenhunt Arbachstollen

Im Bild des Presseartikels (undatiert) sind zwei verschiedene Griffformen der Spurnagel-Hunte zu erkennen. Zwischenzeitlich wurde im Museum des „Oberen Schlosses“ in Siegen ein Grubenhunt ausgetauscht und durch einen Kippwagen ersetzt. Auch dieser hat noch einen Spurnagel.

Rekonstruktion

Ausgehend von den Originalmaßen wurde die Holzkonstruktion zusammengebaut, mit Metallverstärkungen beschlagen und abschließend zur Konservierung mit Leinöl behandelt. Im Feldversuch erwiesen sich die sogenannten „Holz-Höcker“ als in zweierlei Hinsicht als wertvoll. Sie bieten eine gute „Angriffsfläche“ für den „Stößer“ (derjenige der den Hund schiebt) und nach dem Verstürzen der Erze, den Hunt wieder aufzurichten.


Spurnagel

Tragbalken eines Grubenhuntes der Grube Löwenstern in Wilgersdorf. Deutlich ist der Spurnagel unter der Vorderachse zu erkennen. Außerdem wurden bei diesem „Original“ die Räder aus Holzscheiben gegen Gußräder ausgetauscht.


Hunt mit beweglicher Achse

Für kurvenreiche und enge Stollen wurde dieser Hunt mit beweglicher Achse entwickelt.

Vgl. Beschreibung eines auf dem Sachsenhäuser Bergwerke eingeführten großen, mit einer beweglichen Axe, und vorlaufendem Spurnagel versehenen Hundes vom Herrn Bergcommissar Stockicht zu Braubach, Seite 49 - 58 „Gedanke einer wendbaren Achse mit vorgehenden Spurnagel, um den Hund ohne Widerrennen und Aufenthalt durch die vielen Krümmen durchzuschieben.“ Der Hund enthielte vollgewogen 1100 Pfund… bis 1400 Pfund. (Anmerkung: bei Spurnagelhunten (auch bei den feststehenden Spurnägeln) konnte der Spurnagel aus der Halterung herausgezogen werden. Bei einigen Modellen hatte der Spurnagel eine Achse um die sich eine Eisenbüchse drehen konnte. Dies erleichterte die Beweglichkeit des Huntes.]


Vom Spurnagelhunt zur Schienenführung

Dieser Kastenholzhunt läuft auf Rundhölzern (Baumstämme) mit unterschiedlich großen Holzrädern ohne Spurnagel. Es stellt somit eine Zwischenstufe vom Spurnagelhund und einen Kastenhunt auf Schienen dar.


Förderwagen vor 1930

Kipp-Hunt

Es gilt genau hinzusehen: links: Kastenwagen auf Flacheisen-Schienen auf Holzgleisen; rechts Gestängebahn mit Hochkantschiene aus Eisen. Diese Schienenkonstruktion erscheint mir incl. des notwendigen Radprofils zu aufwendig für den normalen Untertageeinsatz und wird infolge dessen auch nicht oft im Einsatz gewesen sein.

Spurnagelbahn, Grube Ludwigseck, Grube Pfannenberg, Grube Brüderbund und auf weiteren Gruben des Siegerlandes wurde dieser Kipp-Hnut benutzt. Er wurde in Eiserfeld bei der Firma Vetter gebaut.

BergbaudenkmalGrube bei Netphen(?)Grube Stahlseifen


ab 1930 Eisen

Grube Pfannenberg: Hund in der Förderstrecke / Konstruktionszeichnung eines Förderwagens der Gewerkschaft „Freier Grunder Bergwerks Verein“ in Neunkirchen/Siegerland
Hunt an der LadestelleHunt wird aus der Rolle beladenHunt im Kreiselkipper / Aufbereitung

Auf der Grube Georg in Willroth benutzte man diese Kipp-Hunte. Sie sind wesentlich größer als die normalen Hunte. Ihre Maße: L: 120cm, B: 52cm, H: 98cm. Unterwagen 33cm, Außenkante der Räder 55cm, Spurmaß ca 45cm. (Weitere Informationen werden noch gesucht).


Kohle - Hunt im Museum Sokolov Krásno, Tschechien. Hier ein Größenvergleich.


Granbywagen

Auf der Grube Neue Haardt/Weidenau wurden Anfang der 60er Jahre Granbywagen auf der 975m Sohle eingesetzt. Diese entleeren das Erz automatisch (über Rollen-Hebel) seitlich aus dem Förderwagen auf die 1025m Sohle. Das ist schneller als bei normalen Förderwagen und eine zusätzliche Bedienung ist nicht erforderlich. Dadurch werden höhere Förderleistungen erzielt. Allerdings war der Wartungs- und Unterhaltungsaufwand größer. (Anmerkung: Auf der 1025m Sohle wurden das Erz in normale Grubenwagen verladen und über den Förderkorb nach oben gebracht)


Zeitliche Einordnung

Lit.:

La Rouge Myne de Sainct Nicolas de La Croix, La Mine mode d'emploi Gleichmann, H.D., Förderwagen in Siegerländer Erzgruben

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hunte_grubenwagen.1592070499.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/06/13 19:48 von heupel