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Bunker in Siegen

Informationen über den Bunker an der Burgstraße in Siegen (Beispielhaft) Ohne den Bau der Bunker durch Alfred Fissmer wären noch mehr Menschen am 16.12.2021 umgekommen.


Siegen galt als Luftschutzort erster Ordnung weil - Siegen Garnisonsstadt war (Truppenergänzung und -verschiebung) - kriegswichtige Fabriken hier ansässig waren - Angreifer aus der Luft sich gut an den Bahnlinien und der Sieg orientieren konnten

Seit 1919 war Alfred Fissmer Bürgermeister von Siegen und ab 1923 Oberbürgermeister. In dieser Funktion leitete er zu Kriegsbeginn als örtlicher Luftschutzleiter umfangreiche Luftschutzmaßnahmen ein. Dazu gehörte neben dem Bau von 16 Hochbunkern der Ausbau von Bergwerksstollen zu Schutzräumen. Ausschlaggebend für den Standort der Bunker war die Entfernung zu Wohn- und Arbeitsbereichen. Bei einem Luftangriff sollte ein Bunker in max. 500 m Entfernung erreichbar sein. Darum gibt es in der Oberstadt von Siegen fünf große Bunker, u.a. den Bunker in der Burgstrasse. Die Bunker waren unterschiedlich groß und boten 300 bis 1000 Personen Schutz.

Jeder Bunker wurde mit zwei Zugängen gebaut, falls einer zerstört werden sollte. Die Eingänge wurden durch bombensichere Vorbauten gesichert. Eine Gasschleuse hinter dem Eingang sollte Sicherheit gegen Gasbomben garantieren. Bei den Hochbunkern wurden auf der Betondecke Steildächer aufgebaut, unter denen sich zum Teil Wohnungen, Versammlungs- und Lagerräume befanden.

Größe der Bunkerräume Normalerweise sollten in Einzelräumen 6 Personen untergebracht werden, da der Einzelraum als Aufenthalts und Liegeraum gedacht war. Um mehr Menschen unterzubringen wurden nicht alle Räume mit Liegepritschen ausgestattet.

Neben den Einzelräumen mit einer Größe von 6 bis 7 qm gab es besondere Aufenthaltsräume für den Bunkerwart, die Wachgruppe, einen Raum für Erste Hilfe und technische Räume. Auf jedem Stockwerk befanden sich Toilettenräume die mit einfachen Waschbecken ausgestattet waren.

Ausgestattet waren die Bunker mit - einem gut funktionierendem Be- und Entlüftungssystem - zusätzlich einer Belüftungsanlage für kampfstoffgefilterte Luft - Nachtlichtbatterien oder Notstromaggregat - mit einer Koksheizung um die Luft zu erwärmen - Wasserzuleitung und Abwasserentsorgung

Angriffe auf Siegen

Die ersten Bombenangriffe im Siegerland sollten im Mai 1940 die kriegswichtige Charlottenhütte treffen. Ab 1944 war das Siegerland zunehmend von Bombenangriffen betroffen. Diese Angriffe fanden ihren Höhepunkt am 16. Dezember 1944 bei dem 348 Menschen ums Leben kamen. Bei Kriegsende war Siegen fast vollständig zerstört, über 4000 Gebäude mit Bombenschäden und 715 Tode.

Nach dem Krieg wollte die Englische Besatzungsmacht die Bunker sprengen um Siegen zu entmilitarisieren. Die Stadt Siegen hingegen wollte die Bunker in Wohnraum umwandeln. Beide Pläne wurden nicht umgesetzt.


Von Siegen aus wurde am 16. Dezember 1944 ein Angriff gegen das belgische Antwerpen befohlen. Britische Truppen hatten die Stadt am 4. September 1944 befreit. Aufgrund ihres Seehafens, der von strategischer Bedeutung für die alliierten Nachschublinien war, wurde sie zum Ziel der deutschen Fernwaffen. Um 15:20 Uhr, beinahe zeitgleich mit dem britischen Angriff auf Siegen, ging eine V2-Rakete auf Antwerpen nieder und schlug in das vollbesetzte „Rex“-Kino ein. 561 Menschen kamen bei dem Angriff ums Leben, 291 wurden schwer verletzt.


Quellen: Regioreport Siegerland- ,,Die Stadt Siegen und ihre Bunker„ von Daniel Altkemper

bunker_in_siegen.1639600749.txt.gz · Zuletzt geändert: 2021/12/15 21:39 von heupel