Inhaltsverzeichnis
Feuersetzen Bohren Sprengen
Feuersetzen
Spuren des Feuersetzens finden sich in der Geschichte des Bergbaus schon sehr früh. „Felsgestein ist kein einheitliches Material. Es ist eine Zusammensetzung unterschiedlicher Minerale. Wird es erhitzt, dehnen sich die verschiedenen Bestandteile unterschiedlich stark aus. Spannungen entstehen und diese führen letztlich zu Rissen im Gestein. So behandelt lässt es sich nun deutlich einfacher abschlagen.“ Quelle: Wie kommen die Löcher in den Felsen? Feuersetzen, eine archaische Technik.Deutsches Bergbau Museum Bochum https://www.youtube.com/watch?v=4mmWdkzpArQ
Vor dem Abbaustoß wird ein Holzfeuer entzündet. Dadurch wird die Gesteinsoberfläche brüchig und erleichtert den Abbau mit Eisen und Schlägel. Diese Methode jedoch benötigt sehr viel Feuerholz und eine ausreichende Luftzufuhr. Außerdem musst der Rauch des Feuers gut aus der Grube abziehen. Die Richtung des Stollens folgt meist einer Kluft. Noch heute sind Spuren des Feuersetzens in alten Stollen sichtbar. Die Vortriebsspuren liegen je nach Härte des Gesteins bei ca. 10 cm.
Mischtechnik „Eisen und Feuersetzen“
Die Bergleute schlagen unter Einsatz der Stufen-Abbautechnik einen schmalen Schnitt (Schram 15 bis 20cm breit) in den Abbaustoß. Rechts und links wird Holz für das Feuersetzen in Brand gesetzt um das Gestein brüchig zu machen.
Eisen und Schlägel-Technik
Bei dieser Stufenabbautechnik ist es nötig das Eisen exakt anzusetzen, damit der Anschnittwinkel und somit die Stufenform beibehalten wird. Deutlich sichtbar die Spuren der Schrämarbeit (hier: Wand glätten) mit Eisen und Schlägel im Wodanstolln (Siegerland, Neunkirchen-Salchendorf). Bohrlochpfeifen vom „Einmännischen Bohren“ mit Schlägel und Handbohrmeißel.
Schlagen des Bohrlochs - Schießen
Bohrerformen
Kronenbohrer sind die älteren Vorläufer der einfachschneiden-Bohrer oder auch Meisselbohrer
Meißelbohrer mit einfacher, flacher Schneide.
Schlagen des Bohrlochs
Herstellen der Schwarzpulverpatrone
- Papier um Ladestock wickeln - Die Röhre verkleben - Schwarzpulver einfüllen - Papierröhre oben und unten falten und verschließen. - Schwarzpulver: Holzkohle, Schwefel, Kalisalpeter. |
Schießen mit Schwarzpulver
Laden
Besatz
Lettekasten, normalerweise randvoll Lehm, hier mit vorgefertigten Lettenudeln für den Besatz. | Gefüllte Strohhalme (Zündhalme) |
Räumnadel
Schießnadel
Lettestampfer
Bohrlochverschluss
Neben den „Lettestopfen“ scheint es, als ob die Metallpfropfen eine größere Verbreitung gefunden haben. Bei der Befahrung der Grube „Schöne Aussicht“ in Burbach wurden ebenfalls diese Metallpfropfen entdeckt und dokumentiert. Die „Pfropfen“ verhindern, dass die Sprengwirkung im Gestein wirkt und nicht direkt wieder aus dem Bohrloch entweicht.
Schwefelmännchen / Zündhalme
Eisen & Schlägelarbeit mit Sprengtechnik
Zur Auffahrung von Stollen und Strecken konnte eine Mischmethode (aus Vorschrämen und Nachschießen) gewählt werden. Der hohe Preis für Schwarzpulver verhinderte den Einsatz des Schießens mit Schwarzpulver in der Anfangsphase. Geschossen wird immer nur ein Bohrloch. Vor dem Ansetzen eines neuen Bohrlochs wird die Ortsbrust mit Schlägel und Eisen „bohrfest“ gemacht.
Mehrlochsprengverfahren
Auch bei dem irreführenden Begriff „Mehrlochsprengverfahren“ wird immer nur ein Bohrloch geschossen.
Erst Dynamit erlaubte es, komplette Abschläge zu sprengen. Die Bohrlochtiefen in Sieger- und Sauerland lagen für Schwarzpulver Ø 25mm Länge ca. 55 cm und bei DYNAMIT Ø 35mm Länge bei ca. 180 cm
Schießanleitung
Schießanleitung für Steiger 1843 schiessanleitung.pdf
Sprengen mit Dynamit
Bis 1865 wurde für die Sprengungen im Bergbau Schwarzpulver benutzt. 1866 erfand Alfred Nobel das Gurdynamit und 1878 erhielt er das Patent für die Sprenggelatine (Gel-Dynamit) in Deutschland. Ab etwa 1885 konnten die ersten Sicherheitssprengstoffe eingesetzt werden. Anmerkung: Die Erfindung der Bohrmaschinen um 1855 beschleunigte die Bohrarbeit und erleichterte den Abbau (Trockenbohren > Silikose- Staublunge-!)
Bilder Untertage
Bilder von Heinz Wallau - Grube Willroth in den 1950er Jahren
Vor Ort - Bohrlöcher - Schiessmaterial (Patronen) - Bohrloch besetzen - Sprengen
Video - Zündung der Dynamitpatronen, Explosion
Bohren mit Bohrhämmern
Beim Kegeleinbruch werden mehrere Bohrlöcher aufeinander zulaufend gebohrt, sodass nach Zündung der Sprengladung ein Gesteinskegel herausgeschossen wird. Alle Ladungen zusammen werfen das Gestein sicher aus.
Paralleleinbruch Ramsbeck - Meggen
Schießen (Sprengen im Bergbau)
Anmerkung: Es ist nicht davon auszugehen, dass dieses Bohrschema genauso gebohrt wurde. Je nach vorliegender Ortsbrust (Quarzstellen, etc.) haben die Bergleute ihre Bohrlöcher angepasst. ... siehe auch Schießen (Sprengen im Bergbau) Zündmaschinen
Zahnstangenzündmaschine
Eine Zahnstangenzündmaschine funktioniert durch Muskelkraft. Durch schnelles herunterdrücken einer Zahnstange wandeln Zahnräder an einem Dymamo die Bewegung in elektrische Energie um. Die in den Zwingmuttern befestigten Kabel leiten den elektrischen Impuls zu den Sprengladungen.
Auf der Vorderseite befindet sich ein Metallschild mit der Aufschrift: „Zünderwerke Ernst Brün G.m.b.H. Krefeld – Linn. Ein „S“ im Kreis (steht für Schlagwettersicherheit) Fabrik Nr. 34444 Type Z.E.B.D/A 50 K. 50 Brückenzünder in Reihe Höchstwiderstand 360 OHM Baujahr 1950
Drehgriff-Zündmaschine
Durch drehen des Griffes (Drehgriffantrieb) um etwa ein Drittel einer Kreisbewegung, wird mit Hilfe eines Übersetzungsgetriebe die nötige Spannung für den Zündstrom erzeugt.
Kurbelzündmaschine
„Kondensator-Zündmaschinen sind tragbare Vorrichtungen zur Auslösung elektrischer Sprengzünder. Die Zündmaschinen der ZEB bestehen im Wesentlichen aus einem Generator, Kondensator und der Auslöseeinrichtung. Der Generator erzeugt Energie (z.B. durch Betätigen einer Handkurbel), die dem Kondensator zugeführt und dort gespeichert wird. Zum Zünden wird der geladene Kondensator entweder direkt oder über die Auslöseeinrichtung (etwa Drucktaster, hängt vom Zündmaschinen Typ ab) in den Zündkreis geschaltet.“
Zündmaterial
Literatur zum Schießen
Lit.: Fritzsche, C.H., Bergbaukunde (Heise), Achte Auflage, Springer Verlag, Berlin, 1942, Seite 265ff.
Lit.: Roschlau Heintze, Wissensspeicher Bergbau, VEG Deutscher Verlag, Leipzig, 1979, Seite 68 ff.
Literatur
Erzbergbau Siegerland, Mitteilungen für unsere Mitarbeiter, Mai 1957, Nr. 2
Georgius Agricolas, De Re Metallica (1556)
Groff, Heinrich, La Mine, Mode d´Emploi
Fritzsche, C.H., Bergbaukunde, Band I , Seite 235ff.
Le Thillot: Les Mines de Cuivre des Ducs de Lorraine, 1996
Löhneyß, Georg Engelhard, Bericht vom Bergwerck, 1650, Grafik 13, „Fewer setzen vorm Stollordt“
Roschlau, Horst, u.a., Wissensspeicher Bergbau, VEB, 1979
Geschichte des Gezähes im deutschsprachigen Raum von 1500 bis 1850 von Dr. Konrad Wiedemann
http://www.museum-weilburg.de/seite/107943/sprengen.html Sprengen: Bergbaumuseum Weilburg
http://www.xris.de/Geschichte/HarzerBergbau.pdf ab Seite 15, Geschichte des Bergbaus im Harz
http://www.montan-wanderweg.at/feuersetzen_dateien/feuersetzen4.html Feuersetzen
Dank an Gabi und Peter Penkert für ihre Unterstützung