Neue Medien - Situation vor Ort     Diskussionspapier    1.8.2001

Meine Erfahrungen zu Neue Medien aus Fortbildungen und an Schulen

Karl-Heupel@gmx.de       Ihre Erfahrung und Meinung dazu veröffentliche ich gerne.     

    

Eigentlich müssten wir uns mehr Zeit nehmen, um über

Inhalte und Zielvorstellungen mit neuen Medien im Unterricht

gründlich nachzudenken, bevor wir uns in vier Jahren in verstaubten, veralteten Computerräumen wiederfinden.

    

 An den Fortbildungsveranstaltungen  mit Neuen  Medien nehmen 

 hochmotivierte Kolleginnen und Kollegen  teil.  

 Die Nachfrage an Qualifizierungs- und  Fortbildungsmaßnahmen war und ist

 riesig. Folglich hatte ich geschlossen, es bestehe ein großes Interesse der 

 Kolleginnen und Kollegen die Neuen Medien  in den Unterricht zu integrieren. 

 Mit zunehmender Beratung an den Schulen sehe ich die Situation in den

 Kollegien etwas differenzierter:

 

Ein großer Teil der Kolleginnen und Kollegen steht der Entwicklung 

mit Neuen Medien kritisch gegenüber   (Beispiele)  :

 

   Die Rektorin einer GS möchte  ihre Lehrer mit dem Computer "schulen"

      lassen. Von 10 K. können drei  einen PC zu Hause bedienen. Alle 

      anderen haben kein oder wenig Interesse.

 

  Von 15 Kolleginnen und Kollegen einer GS hatten 10 K. überhaupt kein

      Interesse an einer Schilf zum Thema Neue Medien. Absprachen im Vorfeld

      wurden nicht eingehalten, Programmänderungswünsche bis zwei Tage vor 

      der Schilf und während der Schilf wurden zeitliche Absprachen durch

      Passivität boykotiert, und ...  .

 

   An einer Schule hat der Förderverein 12 000 Euro gesammelt und möchte 

      sie gerne für Computer ausgeben.  Kein Lehrer kann Vorschläge für den 

      Kauf von PC´s unterbreiten und sie dann anschließend im Unterricht nutzen.

 

   "Für  Laptops an unserer Schule wurden  30.000 Euro investiert, der

       Schulrat gibt uns aber keine einzige Stunde, um irgendwas mit den Kids

       zu machen"

 

  An einer HS mit 30 K. existieren zwei PC-Räume. Rektor, Konrektor und

     zwei Kollegen  (IT) besitzen PC-Kenntnisse. Alle anderen K. benutzen 

     nicht den  PC-Raum und haben auch kein Interesse den Computer im

     Unterricht einzusetzen.

 

   Im Gymnasium X  treffe ich auf die Äußerung der Fachlehrer 

      "... dafür haben wir doch unsere  IT-Leute, die machen das schon !".

      ...siehe HS

 

  Negative Erfahrungen mit  Reformen könnte sich in einer vorsichtigen

     Zurückhaltung äußern

  

  es 

     bestehen 

     Ängste

  und es gibt Kollegien die schon weiter sind, anfängliche Schwierigkeiten

     überwunden haben und erste Erfolge sehen.

 

 

 In den letzten drei Jahren nahmen von 2300 Lehrerinnen und Lehrer ca. 400 an 

 Fortbildungen zum Thema "Neue Medien" teil    ( MedienZentrum, e-card, fam, 

 Intel,  mit einer Dunkelziffer an privat initiierten Fortbildungen). Dies bedeutet,

 dass momentan etwa  20 % der Lehrerinnen und Lehrer den PC und damit

 verbundene Programme, u.a. durch die besuchten Fortbildungen, nutzen kann. 

 Wie  sie  den Computer im Unterricht einsetzen kann ich nicht sagen, mir ist

 allerdings bekannt, dass  Lehrer z.B. nach einer Intel-Veranstaltung nur etwa 

 5 % von dem  was sie erlernt haben, in ihrem  Unterricht umsetzen! 

 Berücksichtige ich diese  Outcome-Untersuchung  nur minimal, dann können

 höchstens  10 % aller Kolleginnen und Kollegen an allen Schulen des

 Kreises Siegen-Wittgenstein,  die Neuen Medien in ihrem Unterricht

 einsetzen. 

 Wenn es nicht gelingt mehr Kolleginnen und Kollegen für die Medienarbeit, 

 hier speziell Neue Medien, zu interessieren, dann befürchte ich  .....  .

  

 Die Schule muss auf das Leben in der Informationsgesellschaft vorbereiten.

  Ohne die Auseinandersetzung mit der Alltagswirklichkeit, sprich Computer und

 Internet, kann die Schule ihren Bildungsauftrag nicht erfüllen.

 D.h., ohne die Einbeziehung   "aller" oder zumindest  der meisten 

  Lehrerinnen  und Lehrer aller Schulformen wird es eine angestrebte

 Integration der  Neuen Medien im Unterricht nicht geben.

  

 

Gedankenstriche    ( Grundschule /  Anregungen zum Nachdenken ) 

  • Konzentration auf Exemplarisches (nicht alles, sondern übertragbares)

  • Lernen in Zusammenhängen (fächerübergreifend, projektorientiert)

  • Kein Patchwork-Wissen

  • Differenzierungsangebote

  • Medienerziehung

  • ...

- bei zunehmenden Sozialproblemen in den Klassen, höheren 

  Elternerwartungen   was die  GS alles zu Leisten hat,  zusätzlichen

  Belastungen für Lehrerinnen  und Lehrer Gewaltprävention,

  "Brandschutzerziehung"  (Schadensverhütung)   neue Hygienevorschriften,

  Englisch in der GS (NRW), Überarbeitung der  Richtlinien GS (obwohl die

  "Alten" z.B. für Sachunterricht gut sind),  etc., fällt es sicherlich nicht leicht,

  sich voller Überzeugung und weiteren Zeitaufwand  auf die  Neuen

  Medien einzulassen.   Wenn keine "Zeitfenster" geschaffen werden, 

  keine zeitliche Entlastung erfolgt,   dann ...  .

 

- solange nicht traditionelle Unterrichtsformen und offene Unterrichtsformen

  praktiziert werden, solange können die Medien  (Neue Medien) nicht

  punktgenau   ( für etwa 15 min.),  effektiv genutzt werden :

  • in der angestrebten Sozialform (EA, PA, GA, ..)

  • im Stationslauf, Werkstattunterricht

  • in der gewünschten Unterrichtphase (Einstieg, Erarbeitung, ..)

  • zum selbständig Erarbeiten, Informieren, Auswerten, ...  >  CD

  • Aktuell im www:  >  Geographie _ Vulkanausbruch,  

         > Gesellschaftslehre_Frieden  in Nahost, 

         > Englisch_Tagesgeschehen,  

         > SU_ Hochwasser,  

         > Sprache_Tageszeitung, 

         > Mathematik_Fahrzeiten  errechnen für eine Exkursion, ...

 

- ...

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